- Goldwährung: Goldstandard
- Goldwährung: GoldstandardMetallwährungen spielten bis in das 20. Jahrhundert hinein eine große Rolle. Eine Metallwährung ist definiert durch eine feste Relation zwischen der im Umlauf befindlichen Geldmenge und einer vorhandenen Menge eines Metalls. Die wichtigsten verwendeten Metalle waren Gold und Silber. Es gab sowohl reine Gold- und Silberwährungen als auch gemischte Systeme, bei denen beide Metalle gleichzeitig als Grundlage der Währung dienten (Bimetallismus).Prinzipielle Funktionsweise des klassischen GoldstandardsHistorisch am bedeutsamsten unter den verschiedenen Goldwährungen war der klassische Goldstandard, der zwischen 1879 und 1914 das vorherrschende internationale Währungssystem bildete. Das zentrale Kennzeichen des klassischen Goldstandards ist die Fixierung des Goldpreises in nationaler Währung (Goldparität). Bei Eintritt der USA in den Goldstandard 1879 wurde z. B. der Preis einer Unze Gold auf 20,67 US-$ festgelegt. Beim klassischen Goldstandard waren neben Goldmünzen auch Banknoten und Scheidemünzen gesetzliche Zahlungsmittel, wobei der Bargeldumlauf durch Deckungsvorschriften an das Gold gebunden war (Golddeckung). Die nationalen Zentralbanken verpflichteten sich, zu dem festgelegten Kurs beliebige Mengen an Gold gegen nationale Währung zu kaufen oder zu verkaufen (Einlösungspflicht). Dadurch sollte gewährleistet werden, dass die Goldparität unverändert blieb. Aufgrund von Transaktionskosten (z. B. Kosten für Transport und Versicherung) bestand eine enge Bandbreite, die Goldpunkte, innerhalb derer der Wechselkurs um die Goldparität schwanken konnte.Im internationalen Kontext führte der Goldstandard zu einem System fixer Wechselkurse, da durch die nationalen Goldparitäten auch die wechselseitigen Austauschverhältnisse der Währungen festgelegt waren. Wurde nun z. B. aufgrund inflationärer Tendenzen der obere Goldpunkt (Goldexportpunkt) der Mark erreicht - bestand also die Gefahr einer Abwertung der Mark zum Gold -, so wurde ein Mechanismus der Arbitrage ausgelöst. Für Ausländer war es nun attraktiv, Mark zu kaufen und sie gegen Gold bei der Deutschen Reichsbank einzutauschen. Damit wurde Gold in das Ausland exportiert, die inländische Geldmenge nahm ab und die Goldparität der Mark wurde gestützt (Goldautomatismus). Zusätzlich hätte die Deutsche Reichsbank den Diskontsatz erhöht, um Kapitalanlagen in Mark lukrativer zu machen und Abflüsse ihrer Goldreserven zu vermeiden. Die Diskontsatzerhöhung führte außerdem zu einer Dämpfung der inländischen Nachfrage und damit mittelfristig zu einem Rückgang des Preisniveaus. Im Ausland traten entsprechend die entgegengesetzten Wirkungen ein.Automatischer Ausgleich gegen Schwankungen des GoldmarktesBeim Goldstandard bestand eine starke Abhängigkeit der Geldmenge und des Preisniveaus von Veränderungen am Goldmarkt. Wurden z. B. neue Goldminen entdeckt oder sanken die Kosten der Goldminen, so stieg die verfügbare Goldmenge weltweit an und es kam zu einer Zunahme der Geldmenge und als Folge zu einer Erhöhung des allgemeinen Preisniveaus. Da der nominale Goldpreis jedoch fix war, bewirkte die Erhöhung des Preisniveaus eine Reduktion des realen Goldpreises, also des Wertes von Gold in Wareneinheiten. Dies führte zu einer Verminderung der Gewinne der Goldminen und einer Einschränkung der Förderkapazitäten. Außerdem wurde nun vermehrt Gold für industrielle Zwecke oder für die Schmuckproduktion verwendet. Beides brachte eine Umkehr der ursprünglichen Zunahme der Geldmenge in Gang. Somit bestand beim Goldstandard ein automatischer Ausgleichsmechanismus, der Schwankungen des Goldmarktes teilweise ausglich und zu einer langfristigen Stabilität des Preisniveaus führte. Trotzdem traten lang anhaltende Deflations- und Inflationsphasen auf. Ein wesentlicher Nachteil des Goldstandards bestand darin, dass er bei einer wachsenden Wirtschaft deflationäre Effekte hatte. Um den zunehmenden Bedarf einer wachsenden Wirtschaft nach Geld zu befriedigen, müssten ständig neue Goldminen entdeckt werden oder die Produktionskosten von Gold immer weiter sinken.Der GolddevisenstandardDas Ende des klassischen Goldstandards kam mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs, als die gegenseitige Konvertibilität der Währungen ausgesetzt und damit der Goldstandard aufgehoben wurde. Zwischen 1925 und 1931 wurde eine Wiederbelebung versucht. Jetzt waren auch konvertierbare und an Gold gebundene Devisen als Währungsreserven der Zentralbanken zugelassen (Golddevisenstandard). 1931 brach das System mit der Abwertung des britischen Pfundes endgültig zusammen. Die Rückkehr Englands zur Goldparität von 1914 führte zu einem starken deflationären Druck auf die englische Wirtschaft, da die Güterpreise inzwischen erheblich gestiegen waren. Das Währungssystem von Bretton Woods (1944-1973) war nur noch formell ein auf Gold basierendes System (Gold-Dollar-Standard). Die Leitfunktion war jedoch tatsächlich von Gold auf den US-Dollar als Leitwährung übergegangen.
Universal-Lexikon. 2012.